HANS PLATZGUMER
Der Elefantenfuß

LIMBUS VERLAG, Innsbruck, März 2011
Roman, festgebunden, 240 Seiten
ISBN 978-3-902534-43-9, 19,80 Euro

cover elefant >Leseprobe >Limbus Verlag

>Platzgumers Buch liest sich wie ein realistischer Doku-Roman, (alb)traumhaft, postapokalyptisch, stimmungsschwer.<
(Die Presse, 20.3.11)

>Ein Schlüsseltext, eine Topografie unserer verstrahlten Zeit.<
(Albert Ostermaier, Juni 2011)

>Eine dicht komponierte, stilistisch vielschichtige Prosa, voller Bitterkeit und Düsternis angesichts der Besessenheit des Menschen von technischem Fortschritt, und voller Skepsis gegenüber der vermeintlich allmächtigen Wissenschaft.<
(Literaturhaus Wien, März 2011)

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An der Katastrophe von Tschernobyl faszinieren mich am meisten die Dimensionen, die unser menschliches Denken in Frage stellen und die jeden Bauern in der Todeszone zum Philosophen machten: der Tod, unsichtbar, kaum feststellbar, leugbar und immer noch wütend (nicht nur in der Ukraine oder Weißrussland), ein Feuer, neun Tage unlöschbar, ein Gebiet, gleichzeitig ins Mittelatler und in die Zukunft gestoßen und auf tausende Jahre unbewohnbar, über eine halbe Million Liquidatoren, unwissend hineingezogen und für immer gezeichnet, der brüchige Sarkophag, die beerdigte Erde und letztlich unser viel zu schnelles Vergessen, Verdrängen und Unwissen.
Als ich die Recherchen zu diesem Roman aufnahm, war das Thema - nicht in Jubiläumsnähe - aus unserem Gedächtnis gestrichen, obwohl es nach wie vor aktuell war und bleibt. Nach und nach stellte ich fest, wie wenig ich überhaupt darüber wusste - gleich wie jeder, der sich nicht darauf einlässt, intensiv nachzuforschen. Die Augenzeugenberichte und Fakten über Pripjat, die Tatsache, dass dieser 'Elefantenfuß' jeden Augenblick wieder hoch gehen kann, das alles ließ mich nicht mehr los, und da es meines Wissens noch keinen einzigen fiktiven Roman über die Tschernobyler Todeszone gab - wohl weil in ihr die Realität die Fiktion überholt hat - konnte ich nicht anders, als die Ahnung, die ich bekommen hatte, in einem neuen Roman zu verarbeiten.
Hans Platzgumer, November 2010
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'Der Elefantenfuß' ist ein Buch über das Leben, nicht den Tod, der aus dem Reaktorschlund ausströmt, sondern über das Leben, das lernt mit geänderten Bedingungen zurechtzukommen und neue Wege findet - selbst auf einem für Jahrhunderte verstrahlten Boden.
Der Roman spielt im Juni 2011 in den ukrainischen Pripjet-Sümpfen, dem strahlenverseuchten Gebiet rund um Tschernobyl. Nach den Explosionen am 26.4.1986 im Reaktorblock 4 des Kernkraftwerks wurden über Hunderttausend Menschen aus dieser sogenannten Todeszone evakuiert, einem Gebiet mit 30 Kilometer Radius rund um den Reaktor. Seither verfallen die entleerten Städte, Dörfer, Bauernhäuser und Straßen Pripjets gleich wie die Betonummantelung der Reaktorruine - der Sarkophag, der in großer Eile über dem Reaktorblock errichtet wurde, um die radioaktive Strahlung einzudämmen, die über Jahrhunderte noch aus dem Unglücksort entweichen wird.
Die gesamte Gegend wurde im Lauf der letzten zwei Jahrzehnte zu einem wundersamen Naturparadies. Trotz der hohen Strahlenwerte siedelte sich eine Vielfalt von Tieren an, die in den umliegenden Regionen keinen entsprechenden Lebensraum mehr fanden: Wölfe, Elche, Wildpferde, Wildschweine, Füchse, Vögel. Auch die verstrahlten und gerodeten Wälder wuchsen wieder nach und bedecken mittlerweile fast die Hälfte des Gebiets. Die Natur holte sich das Land zurück, und als auch die Grenzposten der Sperrzone zusehens verfielen, begannen immer mehr Menschen - „Samosels“  (‚Selbstsiedler’) – zurückzukehren. Mehrere hundert Einwanderer leben heute verstreut auf dem Land, in den Geisterstädten und Wäldern. Heimkehrer, Aussteiger oder Flüchtlinge aus Bürgerkriegsgebieten Russlands, die sich für ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung entschieden haben - wenn auch ohne Strom, Telefon oder jeglicher Infrastruktur und unter hohen Strahlenwerten. Sie trinken kontaminiertes Wasser und bewirtschaften das Land, essen ihre Kartoffel, Pilze und Äpfel und backen Brot aus dem Getreide, das sie hier anbauen.
Exemplarisch für diese Einsiedler stehen die acht Protagonisten, die sich in 'Der Elefantenfuß' aus verschiedensten Beweggründen in Pripjat aufhalten.
Irgendwann treten die meisten von ihnen in direkten Kontakt miteinander, während andere nur unbewusst miteinander verstrickt sind.
Die Taten und Äußerungen dieser Personen - allesamt eigenartige, verschrobene Charaktere – machen unterschiedliche Haltungen zu den Geschehnissen sowie den existenziellen Überlebenskampf in dem nuklear verseuchten Gebiet deutlich.

>Berlin (dpa) - Fast schon gespenstisch findet der österreichische Autor Hans Platzgumer das Zusammentreffen der Ereignisse: Just an dem Tag, an dem sein Buch «Der Elefantenfuß» erschien, kam es in Fukushima zur Reaktorkatastrophe. Dabei sollte «Der Elefantenfuß» an den 25. Jahrestag von Tschernobyl (26. April) erinnern. Nun erscheint der Roman auf einmal auch wie ein Menetekel für das, was gerade in Japan droht.
«Der Elefantenfuß» sei ein Tschernobyl-Roman wider das Vergessen, schreibt der Verlag noch in seinem Klappentext. Die Botschaft des Romans dürfte nun auf fruchtbaren Boden fallen: Eine Reaktorkatastrophe wirft ein zivilisiertes Land zurück ins Mittelalter. Platzgumer entführt uns in eine surreale, archaische Welt, die einem Science-Fiction-Roman entsprungen zu sein scheint. Die radioaktiv verseuchte Zone ist zu einem Niemandsland geworden, das sich die wuchernde Natur langsam zurückerobert. Eine Wildnis, die bizarre, wahnwitzige Gestalten anzieht. Es treten auf: Ein Gottessucher, der sich bei der Ruine in die Luft sprengen will, drei ukrainische Soldaten, die in dieser entgrenzten Welt alle Hemmungen fallen lassen, ein Langstreckenläufer mit einem Loch im Kopf, der gegen seine traumatisierenden Erinnerungen anrennt. All diese Personen sind so apokalyptisch wie die Zone, in der sie sich bewegen. Ein düsterer, sehr gut recherchierter Roman, angereichert mit vielen Fakten über die Reaktorkatastrophe und ihre Folgen.
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"Platzgumer erzählt in apokalyptischen Bildern von einer Welt, in der nichts mehr alltäglich ist, in der es keine menschlichen Beziehungen geben kann, weil menschliche Beziehungen auf dem Vertrauen in die Zukunft basieren."
Die Zeit

"Den ganzen Roman durchzieht eine Aura der Beklemmung, eine unheimliche und unheilvolle Grundstimmung, die den Leser nicht loslässt."
Süddeutsche Zeitung

"Der Roman, ist nichts für empfindliche Leser, an manchen Stellen ist es sehr brutal."
DRS 3

"Platzgumers Buch liest sich wie ein realistischer Doku-Roman, (alb)traumhaft, postapokalyptisch, stimmungsschwer."
Die Presse

"Platzgumer erzählt in alltäglichen Bildern von einer Welt, in der nichts mehr alltäglich ist, in der es keine menschlichen Beziehungen geben kann, weil menschliche Beziehungen auf dem Vertrauen in die Zukunft basieren. Der Schrecken aber, der vom Geisterschloss in den Sümpfen des Ortes Pripjat neben Tschernobyl ausgeht, lässt sich weder mit Gott noch mit Wodka bannen."
Der Standard

"'Der Elefantenfuß' ist schwere Kost, aber wie schon bei den Pausewangschen Büchern: Irgendwie liest man weiter."
Bayern 2 / Zündfunk

"'Wie ein Schlag'"
Profil

"Es ist eine gespenstische, menschenleere und gottverlassene Gegend. Doch die Todeszone, die um den im April 1986 explodierten Reaktor in Tschernobyl gezogen wurde, zieht wieder Menschen an - Abenteurer, Rückkehrer, Naturforscher, Gottsucher und Plünderer. In seinem Roman "Der Elefantenfuß" lässt der in Innsbruck geborene Musiker und Autor Hans Platzgumer ("Expedition", "Weiß") die unterschiedlichsten Protagonisten im evakuierten Gebiet um die Geisterstadt Pripjat aufeinandertreffen. Der Roman, der zum 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe gedacht war, hat durch die jüngsten Ereignisse in Japan gespenstische Aktualität erhalten."
APA

"Hintergrund-Informationen wie diese fließen immer wieder in den Roman ein, bereichern die Erzählung, deren Stärke in einfühlsamen Beschreibungen einer schwer zu vermittelnden Endzeitstimmung liegt."
WDR 5

"Erste Überraschung bei der Lektüre: Die Radioaktivität ist zumindest stellenweise so stark abgesunken, dass man sich ohne gravierende Schutzmaßnahmen bewegen kann. Zweite Überraschung: Die Todeszone ist nicht bewacht."
Ö1

"Fünf Jahre lang hat der Tiroler Schriftsteller Hans Platzgumer für seinen neuen Roman "Der Elefantenfuß" in der so genannten Todesszone rund um den stillgelegten Reaktor in Tschernobyl recherchiert. Die Frage, der er nachgegangen ist, ist erschreckend aktuell: Was kommt nach dem Super-Gau?"
Radio Bremen

"Es gibt Themen in den Ritzen der öffentlichen Welt, die sind allein schon beim Zitieren ein Stück Literatur."
Helmuth Schönauer

"Hans Platzgumers Roman ist in erster Linie eine dicht komponierte, stilistisch vielschichtige Prosa, voller Bitterkeit und Düsternis angesichts der Besessenheit des Menschen von technischem Fortschritt, und voller Skepsis gegenüber der vermeintlich allmächtigen Wissenschaft. In zweiter Linie stellt der Text aber auch (nicht nur angesichts der aktuellen Ereignisse in Japan) ein wachrüttelndes Antidot zur Informationsverschleierung staatlicher wie betrieblicher Kernkraftlobbys dar – wider das Vergessen."
Literaturhaus Wien

"'Nirgends ist es so wunderschön tot wie hier', sagt Igor, der die einzige Tankstelle weit und breit betreibt. Das ist mehr als Zynismus, das ist eine andere Dimension, in der die Tschernobyl-Rückkehrer im Roman 'Der Elefantenfuß' leben."
Tiroler Tageszeitung

"Ein Roman, der aufrüttelt und den Schrecken über die Folgen einer der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte wieder aufleben lässt."
ueber.morgen

"Texte, die sich festfressen."
VN Vorarlberger Nachrichten